1734-kapitel-02
Als ■■■■■ das nächste Mal die Augen öffnete, fühlte sich sein Körper schwer wie ein Fels an, und es war ihm, als würde sein Leben erlöschen und er tatsächlich zu Stein werden, wenn er auch nur einen Moment seine Konzentration verlor. Aber dennoch – er lebte. Ganz sicher.
■■■■■ lag auf einem natürlichen Bett aus trockenen Ästen, groß genug, um wohl zwanzig Menschen darauf unterzubringen.
Der Himmel war klar, und ein ruhiger Wind wehte.
Dieses wettergegerbte Lager erinnerte – abgesehen von seiner enormen Größe – an ein Nest von Vögeln oder wilden Tieren.
■■■■■ war zu schwach, um klar denken zu können, doch er versuchte verzweifelt, seine aktuelle Lage zu begreifen.
Aber eigentlich musste er gar nicht lange überlegen – ein Blick zur Seite genügte, und die Realität traf ihn wie einen Schlag.
Direkt neben ihm hockte ein riesiger Körper, dutzendfach größer als ein Mensch, geschickt zusammengefaltet in geduckter Haltung.
Sein eleganter und kräftiger Leib war bedeckt mit roten, glänzenden Schuppen, die wie verschmolzen wirkten und zusammen eine dicke Panzerhaut bildeten.
Der lange Hals und der Schwanz erinnerten an biegsame Peitschen, ja, sie wirkten fast schon sinnlich.
Der kantige Kopf trug ein Augenpaar, das wie die Sonne brannte, und Hörner, die hoch emporragten, als wollten sie den Himmel durchbohren.
Auf seinem Rücken lagen mächtige, membranartige Flügel – derzeit zusammengefaltet…
— Ein Drache…!
Er war so erhaben, dass ■■■■■ vor Ehrfurcht und Furcht vergaß zu atmen.
■■■■■ verstand nun alles.
Kurz gesagt: Er lag gerade in einem Drachennest.
Dies war der Berg Kuguse. Ein Berg, auf dem ein Drache hauste.
Ein Ort, den kein Mensch betreten konnte.
Und er, halb tot, lag an einem solchen Ort. Es war leicht auszumalen, was als Nächstes geschehen würde.
— Werde ich… als Futter enden?
Er erinnerte sich: Der Drache vom Berg Kuguse zog ein Ei groß.
Ein schwacher, dem Tod naher Mensch… der Drache würde ihn wohl seinem Jungen als erste Mahlzeit vorsetzen.
Der Drache bemerkte, dass ■■■■■ erwacht war, und streckte den langen Hals, um mit seinem gewaltiges Gesicht näher zu kommen.
Dann begann er, an ihm zu schnuppern.
Seine Reißzähne, dicker als der Arm eines Erwachsenen, rückten so nahe, dass schon ein einziger Biss zum Tod geführt hätte.
Doch der Drache biss nicht zu.
Stattdessen nahm er etwas Großes in sein Maul und ließ es neben ■■■■■ zu Boden fallen.
Es war ein fremdartiges Tier mit schwarzer Haut – wie eine Kreuzung aus Bär und Wildschwein.
■■■■■ hatte nie zuvor ein solches Wesen gesehen. Vermutlich ein Monster, das unter dem Einfluss der Drachen-Aura mutiert war.
Sein Leib wies eine große Wunde im Bauchbereich auf – es war bereits tot. Ohne Zweifel das Werk des Drachen.
Der Drache legte den Kadaver direkt vor ■■■■■s Augen ab und stieß ihn mit der Nase an.
„Grrr…rrr…“
Ein tiefes Knurren ertönte, wie ein Kehllaut.
Es klang keineswegs bedrohlich. Eher wie eine beschwichtigende Stimme – zumindest aus menschlicher Sicht.
■■■■■ wusste nicht, was der Drache von ihm wollte.
Verwirrt starrte er den Kadaver an, während der Drache den Kopf schräg legte und in den Bauch des Monsters biss.
Seine riesigen Reißzähne durchbohrten mühelos die dicke Haut, die selbst Pfeile abgewehrt hätte, und rissen Fleisch heraus, während er den Körper mit einer kräftigen Vorderpranke niederdrückte.
Bluttriefendes Fleisch kam zum Vorschein.
Doch der Drache aß es nicht – er schob es stattdessen ■■■■■ hin.
—W-Was… was soll das?
■■■■■ fragte sich, ob der Drache ihn mästen wollte, nur um ihn später zu fressen.
Aber wozu dann das Fleisch? Er hatte ja schon Beute gemacht.
Wie auch immer – ■■■■■ wusste, dass er etwas essen musste, oder er würde sterben.
Er hatte zu viel Blut verloren. Sein Körper war kraftlos. Der Hunger bohrte sich wie ein Dolch in seinen Magen. Er musste etwas essen… auch wenn es rohes Fleisch eines unbekannten Wesens war.
■■■■■ hob mühsam den Kopf, kroch zum Fleisch hinüber und biss hinein.
Der blutige Geschmack verteilte sich metallisch in seinem Mund. Doch ihm ging sofort die Kraft aus. Es war zu hart. Menschen hatten nicht die Beißkraft von Fleischfressern, die gewohnt waren, rohes Fleisch zu zerreißen.
Und in seinem jetzigen Zustand war es schlicht unmöglich, etwas zu essen.
„….Rrrr….ooo…“
Der Drache machte ein seltsames Geräusch über dem zusammengebrochenen ■■■■■.
Er biss nun selbst erneut in den Kadaver, kaute das Fleisch durch und spuckte es wieder aus, statt es zu schlucken. Vor ■■■■■ türmte sich nun zerkleinertes Fleisch auf.
Es war mit Blut und Drachenspeichel durchtränkt, aber jetzt viel weicher als zuvor.
Jetzt konnte er es tatsächlich essen.
Warum der Drache sich solche Mühe gab, ihn zu füttern, wusste er nicht – aber ehe er darüber nachdachte, musste er essen, bevor er erneut das Bewusstsein verlor. Sonst würde er diesmal wirklich sterben.
■■■■■ nahm einen Bissen von dem zerkauten Fleisch.
Doch dann verschluckte er sich beim Herunterschlucken und würgte alles wieder hervor.
„Bäh—! Blääh! Bwah!“
Das verschlungene Fleisch, durchmischt mit Magensäure und dunklem Blut, quoll aus seinem Mund hervor.
Rohes, blutiges Fleisch – der menschliche Körper war von vornherein nicht dafür gemacht, so etwas zu verdauen.
„A-Arrgh…“
■■■■■ sackte erneut zusammen, keuchend und kraftlos.
Es fühlte sich an, als hätte er mit dem Erbrochenen auch den letzten Rest Leben aus sich gespuckt – er konnte sich nicht mehr rühren.
„…Uu? Uu? Uu?“
Der Drache gab ein seltsames Geräusch von sich, begann unruhig hin und her zu treten und stupste ■■■■■ mit der Nase an, während er erneut etwas vom Fleisch zerkleinerte.
„…Uugrrrr!“
Plötzlich fuhr eine Hitzewelle über ■■■■■s Wangen und Haar.
Der Drache hatte wohl vor Wut auf den Kadaver gefeuert.
Das Laub, getränkt mit Monsterblut, begann zu rauchen – und der bedauernswerte Fleischklumpen…
…verströmte einen köstlichen Geruch nach geröstetem Fett.
—Kann das sein…?!
Der Geruch des Lebens kitzelte seine Nase.
■■■■■ sammelte seine letzte Kraft und bewegte sich.
Das von Drachenodem erhitzte Fleisch war halb durchgebraten, die Oberfläche ölig und gegart.
■■■■■ griff danach und schob es sich verzweifelt in den Mund.
Es war noch immer blutig und sehr roh.
Aber selbst ein wenig Rösten reichte aus, um es für Menschen genießbar zu machen.
„Ruu?“
Der Drache brummte leise und beobachtete ■■■■■s Verhalten genau.
■■■■■ griff nur nach den gerösteten Fleischstücken und stopfte sie sich in den Mund.
Die Hitze breitete sich in seinem ausgekühlten Körper aus.
Er war so gierig, dass er sich schließlich verschluckte – und hörte dann auf. Sein Bauch fühlte sich schwer an, und letztlich siegte die Erschöpfung über den Hunger.
—Moment mal… hatte ich nicht… ein Loch im Bauch?
Besorgt, ob die Nahrung nicht aus seiner Wunde austreten würde, stellte er plötzlich fest, dass die Wunde verschwunden war.
Eine Wunde, die eigentlich tödlich sein müsste – so etwas konnte nicht einfach so verheilen.
Es sei denn, es wäre eine magische Arznei… oder ein mächtiger Heilzauber.
„Rrrrrrr….Grrrr…“
Der Drache rieb seine schuppige Nase an ■■■■■. Vorhin noch in Panik, hatte er sich nun offenbar wieder beruhigt.
■■■■■ hatte keine Kraft, sich zu wehren.
„Ruu….uruuu…“
Der Drache murmelte etwas leise.
Er verstand kein Wort, doch als er es hörte, pochte sein Herz plötzlich heftig, als würde es in Flammen stehen. Ein Name erschien vor seinem inneren Auge – eingebrannt wie mit einem glühenden Eisen.
„Lucella“
Er begriff aus dem Tonfall: Es war ein Frauenname. Oder genauer – der Name eines weiblichen Wesens.
Der Drache hatte ■■■■■ so genannt.
—Lucella? Wer… soll das sein? Ich bin… mein Name war doch……?
■■■■■ fiel etwas auf.
Er hatte über zwanzig Jahre als Mensch gelebt. Und doch – er konnte sich nicht mehr an seinen Namen erinnern.
„Lucella.“
Dieser Name hatte alles überdeckt wie eine Schicht Ölfarbe.
Dann bemerkte Lucella noch etwas.
„………Hä…?“
Seine Stimme war klein und hoch.
Die Ärmel und die Größe der Kleidung, die er trug, waren ihm plötzlich zu groß.
Der Gürtel, der kaum noch an seiner knochigen Taille hing, war zu lang geworden, und selbst festgeschnallt konnte er die Hose nicht mehr halten.
Lucella war definitiv ein Mann gewesen, aber jetzt… war er zu einem Kind geworden.
Und mehr noch… sein gewisses Etwas war verschwunden.
Er… war ein Mädchen.